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Warum ist Boden so wichtig?

Ganz einfach: Weil Boden die Grundlage von Allem ist. Jedenfalls von allem Irdischen. Und davon sprechen wir hier. Jetzt könnte jemand einwenden: Aber das ist doch bloß Dreck! So sieht das die konventionelle Land- und Fortwirtschaft offenbar. Entsprechend tot sind diese Böden. Das wollen – und können! – wir ändern. In Mitteleuropa stehen durchschnittlich 2.200 m² davon für jeden von uns zur Verfügung. Wir sollten nicht länger warten.

Was ist „Boden“ eigentlich?

Boden ist ein oft über Jahrtausende organisch gewachsener Lebensraum. Für Millionen von winzigkleinen Organismen, die darin ihrem Lebenswerk nachgehen. Da ist zum Beispiel die Fraktion, die sich die Biotisierung von mineralischer Materie auf die Agenda gesetzt hat. Die unermüdlich das aus der Verwitterung und dem Zerfall von Gestein, aufgrund Erosion, Temperaturschwankungen, Einwirkungen von Huminsäuren, etc. etc. entstehende Feinmaterial in biologisch verfügbare Moleküle verwandelt. Die dann wiederum anderen Microorganismen und Pflanzen als Nahrungsgrundlage dienen können. Diese gewaltige „Fabrik“ des Lebens braucht, wie jeder andere Organismus auch, Luft zum Atmen und Wasser zum Leben.

Heutige Bodenzustände

Verdichtet man den Boden, indem man regelmäßig mit schweren Maschinen darüber fährt, so würgt man diese Lebensfabrik buchstäblich ab. Regelmäßiges Ausbringen von NPK-Dünger und tonnenweise Gülle tun ihr Übriges, dem Bodenleben den Rest zu geben. Kein Wunder, daß agrarindustriell mißbrauchte Flächen – das Wort „bewirtschaftet“ fällt in diesem Zusammenhang manchmal schwer – heute hochverdichtet und wasserarm, und damit buchstäblich tot sind.

Zudem können verdichtete Böden, deren Porenvolumen durch die Räder schwerer Ackermaschinen buchstäblich zusammengequetscht und verschlossen wurde, bei Regen kein Wasser mehr aufnehmen, speichern und in tiefer Erdschichten, die sog. grundwasserleiter, mehr versickern lassen. Das Jahrhunderthochwasser im Sommer 2021 im Ahrtal, welches nach Schadenssumme und Anzahl der Todesopfer als die schwerste Naturkatastrophe in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einging, hat dies eindrücklich gezeigt: Auch bewaldete Anteile des Einzugsgebiets versagen als Rückhalteraum und Wasserspeicher, wenn der „Wald“bestand faktisch aus einer monokulturellen Plantage gleichartiger und gleich alter Baumarten besteht (diese Zusammenhänge erklären wir an anderer Stelle noch genauer). Schauen Sie sich mal ein einer Fichten-Monokultur um: Es gibt keine Krautschicht am Boden, keine Strauchschicht in den tieferen Bereichen, keine ausladenden Äste darüber, und Sie weden keine Tiere sehen und keine Vögel hören. Warum? Weil der „Boden“ aus meist sehr steinigem Material besteht, auf dem nur eine dünne, saure Nadelstreu liegt. Das kann man immer dort sehr gut sehen, wo ein Stürmchen die Fichten umgeworfen hat, sodaß die flachen Wurzelteller in die Luft ragen. Ökologisch und wasserwirtschaftlich gesehen, sind Fichten-Monokulturen so wertvoll wie eine Wüste.

Was macht lebendige Böden aus?

Greifen Sie mal in die Erde, an einem Ort, wo sie diesen Namen noch verdient. Herzhaft mit beiden Händen. Keine Angst, den „Dreck“ kann man mit frischem Wasser ganz einfach wieder abwaschen (im Gegensatz zu vielem anderem Dreck…). Sie werden fühlen: Weiche Humusanteile, klebrig und schmierig, je nach Tonanteil. Sie werden riechen: Es duftet nach Wald, Waser, Moos, Pilzen und ganz wunderbar nach Leben. Sie weden sehen: Es krabbelt, wimmelt und wuselt. Umso mehr, je stärker Ihre Lupe oder Ihr Mikroskop ist). Und jetzt machen Sie das Gleiche auf einem konventionellen agrarindindustrie-Acker. Sie finden nichts dergleichen. Wenn es im Sommer trocken ist, wird Ihnen das ohne Hacke, Spaten, oder gar Brechstange garnicht erst gelingen, so trocken, hart und verschlossen werden Sie den Boden vorfinden.

Höchste Zeit, ein Wenig davon wiederzubeleben. Den Boden zu pflegen. Mit Humus anzureichern. Reiche A-Horizonte aufbauen (das ist die lebendige, luftige und humusreiche Schicht ganz an der Oberfläche).

Ein Hektar pro Familie? Das wäre ein guter Anfang.